Hintergründe
Klassiker & Exoten der Klassik

Zum Kennenlernen und Wiederentdecken

Komponistenbilder
© Gestaltanstalt

Zum Kennenlernen und Wiederentdecken: drei gern gehörte Repertoireklassiker und drei allzu selten zu hörende Exoten, die in dieser Saison das Heinersdorff-Programm in allen Klangfarben schillern lassen.

Felix Mendelssohn

Violinkonzert

Der Anfang seines geplanten Violinkonzerts lasse ihm keine Ruhe, ließ Felix Mendelssohn Ferdinand David 1838 wissen. Und tatsächlich: Das e-Moll-Konzert, das auf eine Orchestereinleitung verzichtet und sich mit dem von der Solovioline angestimmten Hauptthema mitten ins Geschehen stürzt, verströmt vom ersten Takt an eine ruhelose Energie. Schon längst hatte Mendelssohn seinem Jugendfreund ein Solokonzert komponieren wollen, nun schien die Musik förmlich aus ihm herauszudrängen. Dennoch sollte es – dem vollen Terminkalender des vielbeschäftigten Gewandhauskapellmeisters geschuldet – noch sechs Jahre dauern, bis Ferdinand David „sein“ Konzert Anfang 1845 aus der Taufe heben durfte. Aber das Warten hatte sich gelohnt: Schon bei der Uraufführung erntete das Violinkonzert begeisterte Ovationen; bis heute zählt es zu den beliebtesten und bedeutendsten seiner Art. 

Sonntag, 01. September 2024 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Pittsburgh Symphony Orchestra

Manfred Honeck | Anne-Sophie Mutter

Vergangene Veranstaltung

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Johann Nepomuk Hummel

Trompetenkonzert

Klassiker oder Exot? Das ist bei Johann Nepomuk Hummels Trompetenkonzert gar nicht so ganz einfach
zu beantworten: Geht man davon aus, dass Trompetenkonzerte im Konzertrepertoire generell eher exotisch sind, könnte man sagen, dass wir es hier mit einem echten Klassiker unter den Exoten zu tun haben. Für Trompeter:innen ist es jedenfalls ein Paradestück! Ebenso wie das Konzert von Joseph Haydn wurde es für den Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger komponiert. Jenem exzellenten Virtuosen war es Ende des 18. Jahrhunderts nämlich gelungen, gemeinsam mit einem zeitgenössischen Instrumentenbauer die erste Klappentrompete zu entwickeln. Dank dieser Weiterentwicklung der Naturtrompete war es plötzlich möglich, die gesamte chromatische Tonleiter ohne größere Intonationsschwierigkeiten zu spielen! Das inspirierte auch den 25-jährigen Hummel, der in bester klassischer Manier auf elegante Melodielinien und einen schwungvollen Gestus setzt.

Donnerstag, 05. Dezember 2024 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Lucienne Renaudin Vary

Orchestre de chambre de Paris

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Béla Bartók

Konzert für Orchester

Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert (oder später) haben es in der Regel schwer, sich neben der Konkurrenz aus früheren Zeiten im Repertoire der klassischen Orchester zu behaupten. Eine glänzende Ausnahme von dieser Regel ist Béla Bartóks Konzert für Orchester, das bereits bei seiner Uraufführung im Jahr 1945 einen gewaltigen Erfolg feierte. Das fünfsätzige Werk mit dem nur scheinbar widersprüchlichen Titel präsentiert in rund 40 Minuten ein klug konzipiertes, abwechslungsreiches Panorama des Orchesterklangs – hintersinnig, anspielungsreich, tiefschürfend. 

Montag, 03. Februar 2025 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Royal Philharmonic Orchestra

Vasily Petrenko | Julia Fischer

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Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 1

„So! Mein Werk ist fertig!“, schrieb Gustav Mahler im März 1888 über seine erste Sinfonie. Ein Satz, der glatt gelogen war. Denn wenn man ehrlich ist, beschäftigte ihn diese Sinfonie bis zum Ende seines Lebens. Die Geschichte der unterschiedlichen Fassungen ist ein ganz eigenes Kapitel der Mahler- Wissenschaft, sie zeigt aber vor allem, wie sehr er mit der Form der Sinfonie haderte. Dabei weist schon sein Erstling alle charakteristischen Merkmale auf, für die man seine Musik heute so liebt: Überschwang trifft auf Todessehnsucht, Tragik auf Groteske, Volkslied auf höchste Kunstfertigkeit. Kein anderer Komponist wagt sich so nah an die tiefsten menschlichen Abgründe heran, um im nächsten Moment zum schönsten Höhenflug anzusetzen. Eine ganze Welt in einem Werk! 

Donnerstag, 13. März 2025 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Orchestre national du Capitole de Toulouse

Tarmo Peltokoski | Sol Gabetta

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Mieczysław Weinberg

Aria op. 9

„Schostakowitsch kann man nicht verstehen, wenn man Weinberg nicht kennt“, äußerte die Pianistin Elisaveta Blumina 2017 im Interview. Und in der Tat verband den nach Moskau geflüchteten polnischen Juden und den in der Sowjetunion abwechselnd gefeierten und verfolgten Starkomponisten eine enge künstlerische Freundschaft: Man zeigte sich gegenseitig seine Werke, lobte, kritisierte und stachelte sich zu immer neuen Kompositionen an. Die Aria op. 9 allerdings war bereits vor Mieczysław Weinbergs Bekanntschaft mit Dmitri Schostakowitsch entstanden – Anfang der 1940er-Jahre in Taschkent. In weit ausschwingenden, sehnsüchtigen Streicherkantilenen scheint das knapp vierminütige Werk mitten in Krieg und Holocaust die Sehnsucht nach einer besseren, einer friedlicheren Welt zu besingen. 

Samstag, 05. April 2025 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Bruce Liu

Amsterdam Sinfonietta | Candida Thompson

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Giovanni Battista Viotti

Violinkonzert Nr. 22

Sage und schreibe 29 Violinkonzerte hat Giovanni Battista Viotti zwischen 1782 und 1817 zu Notenpapier gebracht! Davon kennen tut man heute höchstens eins, das 22. Und dieses auch nur, weil Johannes Brahms es in seinem Violinkonzert und seinem Doppelkonzert zitiert hat. Er und Joseph Joachim waren nämlich große Fans des italienischen Geigenvirtuosen. Christian Tetzlaff, der das Konzert bei uns spielen wird, zählt sich seit ein paar Jahren auch dazu: „Ich habe gemerkt, was für ein feiner Komponist das ist! Es ist ein tiefer und angenehmer Ausdruck, der in dem a-Moll-Konzert steckt. Und ich schätze ihn als Menschen.“ Ein Mensch, der mit allen Höhen und Tiefen des Lebens vertraut war: Mit seinen Kompositionen und seinem eleganten Geigenstil in Paris zu Erfolg gekommen, musste er im Zuge der Revolutionswirren nach London fliehen, wo er der Intrige eines neidischen Kollegen zum Opfer fiel und als „französischer Spion“ des Landes verwiesen wurde. Fortan suchte er als Weinhändler an der Seite der Frau seines britischen Mäzens sein Glück …

Montag, 19. Mai 2025 | 20:00 Uhr | Tonhalle, Mendelssohn-Saal
Kammerakademie Potsdam

Antonello Manacorda | Christian Tetzlaff

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