Die sympathische Starcellistin Sol Gabetta
Sie atmet Musik, strahlt sie aus, lebt für und mit der Musik: die Starcellistin, Festivalkuratorin und Musikvermittlerin Sol Gabetta..
Wirft man einen Blick auf ihr Pensum, gewinnt man das Gefühl, dass die Tage der in Paris und der Schweiz beheimateten argentinischen Musikerin über mehr als 24 Stunden verfügen. Als Solistin, die seit ihrem zehnten Lebensjahr öffentlich konzertiert, tritt sie mit den weltweit besten Orchestern auf, gönnt sich ambitionierte Kammermusikprojekte mit befreundeten Spitzenmusikerinnen wie Patricia Kopatchinskaja, Cecilia Bartoli oder Hélène Grimaud und wird von renommierten Komponisten wie Pēteris Vasks oder Jörg Widmann mit neuen Werken bedacht. Als Dozentin unterrichtete sie lange Jahre an der Seite ihres ehemaligen Professors Ivan Monighetti an der Musik Akademie Basel und gibt heute ihre Erfahrung in Form von Meisterkursen an die nachfolgenden Cellogenerationen weiter.
Musikvermittlung ist ohnehin ein entscheidendes Thema für Sol Gabetta: „Ich habe immer das Gefühl gehabt, zu wenig mitreden zu können, wenn ich von einem Orchester engagiert werde“, erläuterte sie jüngst in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung anlässlich der Gründung des Festivals Presenza in Lugano. Dort tritt die renommierte Cellistin auch als Kuratorin in Erscheinung: Durch ein neuartiges Programm- und Lichtkonzept, das nicht von den klassischen Konventionen des Konzertbetriebs aus gedacht ist, sondern Werk und Musiker:innen ins Zentrum stellt, soll das Konzerterlebnis zu einem ganzheitlichen Kunstgenuss werden. Erfahrungen als Konzertveranstalterin hat sie bereits seit Jahren – ihr Kammermusikfestival SOLsberg im schweizerischen Olsberg geht im Sommer 2023 in die 18. Saison. Damit ist sie prädestiniert für die Doppelrolle, die sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem französischen Geigenbauer und Cellisten Balthazar Soulier für das Orchestra della Svizzera italiana in Lugano ausführt. Wann sie daneben noch Zeit findet, ihre sympathischen und fundierten Moderationen für das BR-Klassik-Magazin KlickKlack vorzubereiten, bleibt ein Rätsel. Denn dort ist Sol Gabetta neben dem österreichischen Perkussionisten Martin Grubinger das prägende Gesicht der Sendung.
Unprätentiös und nahbar
Dabei ist die Cellistin bis heute unprätentiös und nahbar geblieben: Das Publikum liebt sie für ihre temperamentvollen Auftritte und ihre emotionalen Interpretationen, die immer das Gefühl vermitteln, nicht nur die Musikerin, sondern auch den Menschen Sol Gabetta ein Stück weit kennengelernt zu haben. Jeglicher Starkult ist ihr fremd. Diese Eigenschaft macht sie natürlich auch bei Kolleg:innen und Klangkörpern auf der ganzen Welt zur beliebten Bühnenpartnerin. „Das ist das Schöne bei Dir, dass Du auch auf uns als Orchester eingehst und nicht nur Deinen eigenen Weg gehst“, schwärmte der finnische Dirigent Klaus Mäkelä erst jüngst im Gespräch mit ihr bei KlickKlack. Vermutlich hilft ihr dabei auch ihr Mantra, das sie dem Schweizer Tages-Anzeiger einmal im Interview verriet: „Man sollte jedes Konzert so spielen, als könnte es das letzte sein.“
Die Vorfreude auf das Konzert von Sol Gabetta bei Heinersdorff im Oktober ist also mehr als berechtigt! Zumal ihr in Mikko Franck und dem Orchestre Philharmonique de Radio France ebenso enge wie langjährige künstlerische Partner zur Seite stehen. Mit dem zauberhaften Cellokonzert von Édouard Lalo sowie Werken von Maurice Ravel und Melanie Bonis feiern sie mit ihrem Programm die Vielfalt und Farbenpracht der französischen Musik.
Orchestre Philharmonique de Radio France | Mikko Franck
Vergangene Veranstaltung