Hintergründe

Makoto Ozone – kurz vorgestellt

Der Freigeist

Makoto Ozone © Yow Kobayashi/Yamaha
© Yow Kobayashi/Yamaha
Ich hatte mit fünf eine Klavierstunde – und ich hasste es!
Makoto Ozone

„Ich hatte mit fünf eine Klavierstunde – und ich hasste es!“ Ein wenig überraschend ist es schon, diesen Satz aus dem Mund eines weltberühmten Pianisten zu hören, einer Jazzlegende, die sich mittlerweile auch in der Klassik einen Namen gemacht hat. Und doch passt es zu Makoto Ozone, dass er schon als Fünfjähriger keine Geduld für monotone Fingerübungen hatte. Lieber stand er an der heimischen Hammondorgel und experimentierte mit den Klangmöglichkeiten des Instruments. Sein beachtliches Talent wurde dabei schnell offensichtlich: Schon mit sieben trat er gemeinsam mit seinem Vater im Fernsehen auf. Um das Klavier machte er jedoch vorerst einen Bogen.

Das änderte sich erst im Jahr 1973, da war er zwölf und sein Onkel schickte ihn in ein Konzert mit dem Jazzpianisten Oscar Peterson, zu dem er selbst nicht gehen konnte. Makoto war mehr als skeptisch – aber nach den ersten vier Takten gründlich reformiert: „Ich war so glücklich herauszufinden, dass das Klavier so gespielt werden kann!“, schwärmt er noch heute im Interview. Es folgten zwei Jahre klassischer Klavierunterricht, dann – zu dem Zeitpunkt war er längst erfolgreicher Jazzpianist – ein Studium der Jazztheorie am Berklee College of Music. Beides vermutlich keine leichte Übung für den unabhängigen Geist, der über sich selbst sagt, dass er nicht gern unterrichtet wird. Makoto Ozone zieht es vor, die Dinge selbst herauszufinden.

Ich war so glücklich herauszufinden, dass das Klavier so gespielt werden kann!
Makoto Ozone

Dabei kommt oft Spannendes heraus, etwa wenn er einem bekannten Werk die eine oder andere neue und überraschende Nuance verleiht: eine jazzige Harmonie bei Rachmaninow, ein melodischer Schlenker bei Mozart. Die Komponisten der Klassikstandards hätten ihm vermutlich sogar applaudiert, immerhin waren viele von ihnen selbst Instrumentalvirtuosen, und die Improvisation gehörte selbstverständlich zu ihrer Kunst. Insofern setzt Makoto Ozone eine altehrwürdige Tradition fort. Nur – wie sollte es bei ihm anders sein? – auf seine ganz eigene Weise.

Bleibt nur noch die Frage, wie ein erfolgreicher Jazzpianist den Weg zur Klassik gefunden hat. Kenner:innen hätten hier wohl eine begründete Vermutung: George Gershwins vom Jazz beeinflusste Rhapsody in Blue. Das wäre doch der perfekte Einstieg für einen Jazzer! War es also die Rhapsody in Blue, die Makoto Ozone im Jahr 2003 die Tür zur Klassik öffnete? Mitnichten. Der Komponist, der das vollbrachte, war ebenfalls ein begnadeter Improvisator und legendärer Pianist. Sein Name: Wolfgang Amadeus Mozart. ◀